Bericht des Präsidenten und des Direktors

Jeder Wechsel an der Spitze eines Vereins oder Unternehmens stellt einen entscheidenden Moment für dessen Kultur und Gesamtleistung dar. Der Prozess erfordert ein sorgfältiges, geplantes Vorgehen, um die Kontinuität und das Vertrauen aller Angestellten, Engagierten oder Partner sowie der Mitglieder und Kunden zu gewährleisten. Die neuen strategischen Ausrichtungen, die sich aus dem Wandel ergeben, sind darüber hinaus eine wertvolle Gelegenheit, frischen Wind in die Aktivitäten zu bringen.

Die HIKF hat in den vergangenen zwölf Monaten eine dieser grossen Übergangsphasen durchlebt: Nach acht Jahren an der Direktion hat Chantal Robin das Rentenalter erreicht. Anlässlich des Frühjahrs-Aperitifs der Freiburger Wirtschaft, das am 18. März 2024 in der Firma swisspor in Châtel-St-Denis vor über 1’000 Mitgliedern und geladenen Gästen über die Bühne ging, wurde sie gebührend gefeiert und erhielt für ihr unablässiges und leidenschaftliches Engagement den wohlverdienten Dank.

Die Ausstrahlung der KMU blieb auch 2023 ein wichtiger Teil der HIKF. Diese Thematik ist die «Raison d’être» der HIKF. Ihr wurde mit der Schaffung eines Schalters für Familienunternehmen sowie der bereits dritten Auflage eines speziell gewidmeten Tages besondere Aufmerksamkeit geschenkt. FribourgOPEN, ein gross angelegter, simultan durchgeführter Tag der offenen Türen von Unternehmen des Kantons, ist Teil dieser Logik. Nicht weniger als 108 Unternehmen haben daran teilgenommen und an vier Tagen zwischen dem 27. und 30. September 2023 um die 4’000 Besucher angelockt.

FribourgOPEN versteht sich in erster Linie als Schaufenster für über 200 Berufe, die bei den Mitgliedern der HIKF – Unternehmen aller Grössen und aus den wichtigsten Branchen der kantonalen Wirtschaft – ausgeübt und oft auch als Ausbildung angeboten werden. In einer Zeit, in welcher der Fachkräftemangel stetig zunimmt, bietet dieser Anlass die Möglichkeit, sowohl jungen Menschen als auch schon bestandenen Berufsleuten die beruflichen Möglichkeiten in unserer Region zu präsentieren. Der Anlass wird auch dieses Jahr wieder an zwei Terminen durchgeführt: vom 18. bis 21. September 2024 in den drei südlichen Bezirken des Kantons und vom 25. bis 28. September 2024 in den restlichen Bezirken.

Neben diesen umfangreichen Engagements hat die HIKF in den letzten zwölf Monaten ihre tägliche Arbeit mit zahlreichen Ausbildungen in den Bereichen Recht, Export, Kommunikation, Management und neue Technologien im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz weitergeführt. Zum letztgenannten Thema hat die Kammer eine Reihe von regelmässigen Treffen ins Leben gerufen – die KI-Workshops –, die von Beginn weg auf ihr Publikum zählen konnten. Die Entwicklung der neuen generativen KI-Tools ist so schnell und vielversprechend, dass sie die Wachsamkeit, welche Unternehmen an den Tag legen müssen, um eine potenzielle technologische Disruption nicht zu verpassen, um das Zehnfache steigert. In einem so bewegten Umfeld wie dem heutigen gilt es, sich «in Echtzeit» mit diesen Instrumenten vertraut zu machen, die selbst noch in Entwicklung sind und Aktivitäten oft in Bereichen umwälzen, in denen niemand es erwartet hätte.

Was den Geschäftsgang betrifft, so hat die HIKF mit ihren Konjunkturumfragen im Herbst 2023 und im Frühjahr 2024 sowie mit den bei den Mitgliedern des HIKF-Observatoriums der Freiburger Wirtschaft durchgeführten Umfragen das Monitoring der Tätigkeiten ihrer Mitglieder fortgesetzt. Die Ergebnisse, die im Rahmen von Veranstaltungen vorgestellt wurden, zeigen, dass sich die wirtschaftliche Aktivität im Laufe des Jahres 2023 verlangsamt hat. Einige Sektoren, wie Industrieunternehmen, die in den Bereichen Metall, Maschinen oder elektronische und elektrische Komponenten tätig sind, haben gar einen Abbau ihrer Aktivitäten erlebt. Dasselbe gilt für einen Teil des Handels. Der Beginn des Jahres 2024 erwies sich als wenig dynamisch, aber die Aussichten fielen eher günstig aus. Vor allem was die Margen anbelangt, und das sowohl im Sekundärsektor als auch in der Dienstleistungsbranche.

Es müssen allerdings zwei Vorbehalte formuliert werden. Erstens äusserten die Mitglieder der HIKF anfangs 2023 ähnliche Erwartungen wie im ersten Quartal 2024. Der gedämpfte Optimismus kühlte sich aber trotz der Abschwächung der Inflation, der einsetzenden Entspannung bei den Zinssätzen sowie des Rückgangs der Rohstoffpreise schnell ab. Zweitens dürften die Investitionen im laufenden Jahr aufgrund sinkender Cashflows sowie gemischter Aussichten ins Stocken geraten, wenn auch moderat. Investitionen sind aber die Garantie für den Erfolg von morgen.

In diesem von erheblichen internationalen Unsicherheiten geprägten Umfeld (Krieg in der Ukraine, israelisch-palästinensischer Konflikt seit Oktober 2023, strukturell geschwächte deutsche Wirtschaft, zunehmende Spannungen zwischen den USA und China sowie ein allgemein zunehmender Protektionismus) setzte die HIKF ihr Engagement für unternehmensfreundliche Rahmenbedingungen fort.

Auf politischer Ebene organisierte die Kammer am 19. September 2023 einen Grossanlass zu den eidgenössischen Wahlen 2023, an dem rund hundert Personen teilnahmen. Drei Unternehmer, die Mitglieder unseres Verbandes sind, diskutierten ihre konkreten Anliegen mit einer Reihe von Persönlichkeiten, die sich um einen Sitz in den eidgenössischen Räten bewarben, sowie mit Mitgliedern der HIKF. Die konkreten Anliegen der Exporteure, die durch den regulatorischen Rahmen im Bauwesen auferlegten Zwänge und die Problematik der Investitionen in die Energiewende dienten als roter Faden für konstruktive Diskussionen.

Im März 2024 setzte sich die HIKF zusammen mit den anderen Dachverbänden der Wirtschaft im Kampf gegen die 13. AHV-Rente ein, die schliesslich von 58% der Schweizer Stimmberechtigten angenommen wurde. Das von den Unternehmensvertretern aufgezeigte Problem bleibt bestehen: Die Finanzierung dieser Rente wird bis 2030 jährlich 5 Milliarden Franken kosten. Ein Betrag, der gemäss der vom Bundesrat im Mai 2024 in die Vernehmlassung geschickten Vorlage entweder vollumfänglich durch Lohnabgaben oder durch eine Mischung aus Lohnabgaben und einer höheren Mehrwertsteuer finanziert werden soll.

Wir stellen fest, dass die erste Variante allein die Arbeitgeber (öffentlicher und privater Sektor) 2,5 Milliarden Franken kosten würde. Und dies, obwohl in einigen Jahren eine weitere tiefgreifende AHV-Reform notwendig sein wird, um sich den finanziellen Realitäten anzupassen, die sich aus der steigenden Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung ergeben. Auch hier könnte die Finanzierung wieder via Lohnabgaben erfolgen.

Eine weitere Reform – jene der 2. Säule, über welche am 22. September 2024 abgestimmt wird – wird ebenfalls Kosten für die Unternehmen verursachen. Sie ist aber notwendig, weil das System unter den gleichen demografischen Ungleichgewichten leidet wie die AHV. Sie wird zudem mehr Personen einen Zugang zum System der beruflichen Vorsorge ermöglichen, indem mehr Teilzeitstellen integriert werden, die heute aufgrund zu hoher Eintrittsschwellen ausgeschlossen sind. Das Drei-Säulen-System hat sich zur Zufriedenheit einer sehr grossen Mehrheit der Bevölkerung bewährt; es geht jetzt darum, diesen Erfolg weiterzuführen.

Auf kantonaler Ebene engagiert sich die HIKF in zahlreichen Kommissionen, deren Themen von der Nachhaltigkeit über den Arbeitsmarkt bis hin zur Windenergie reichen. Parallel dazu wurde ein Dossier auf den Weg gebracht, das uns seit Jahren besonders am Herzen liegt, nämlich das eines kantonalen Innovationsgesetzes. Diesen Herbst soll eine Vorlage in die Vernehmlassung geschickt werden. Die HIKF wird selbstverständlich ihre Meinung äussern und sich für die besten Optionen für ihre Mitglieder und die gesamte kantonale Wirtschaft einsetzen. Es geht um unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Daneben setzt sich die HIKF auch laufend für die Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen ein, um die Innovation zu fördern. Die HIKF ist gleichsam ein Hub für Ihre Ideen und Bedürfnisse, der darauf ausgerichtet ist, Ihnen und Ihren Erwartungen bestmöglich zu dienen.

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und versprechen, unsere Bemühungen für alle Unternehmen unermüdlich weiterzuführen.

Ein besonderer Dank geht an die Mitglieder des Verwaltungsrates, deren Unterstützung in dieser Übergangsphase entscheidend ist, und an alle von diesen Veränderungen betroffenen Mitarbeiter für das Vertrauen in ihre Organe und ihren neuen Direktor.

Claude Gremion, Präsident

Christophe Emmenegger, Direktor

Diesen Artikel teilen